Das Qualitätsmanagement in der Zahnarztpraxis
Alle Bereiche des Gesundheitswesens sind sensibel und erfordern ein Höchstmaß an Aufmerksamkeit. Der Umgang mit Patienten, aber auch dem Praxispersonal muss gut organisiert werden, was sich nur mit einem wohlüberlegten Qualitätsmanagement bewerkstelligen lässt. In diesem Beitrag gehen wir auf die Bedeutung vom Qualitätsmanagement (QM) in einer Zahnarztpraxis, die praktische Umsetzbarkeit und verschiedene Regeln ein. Dabei geht es um Sicherheit für Patienten und Angestellte, aber auch um eine verbesserte Organisation für einen angenehmeren Praxisalltag. Damit kann sich ebenfalls die Wirtschaftlichkeit erhöhen, etwa wenn es um Bestellungen und Bevorratung von Medikamenten und Instrumenten geht.
Bedeutung und Ziele eines guten Qualitätsmanagements in der Praxis
Damit während eines oft stressigen Praxisalltags in der Zahnarztpraxis alles gut läuft, müssen bestimmte Standards gesetzt und regelmäßig überprüft werden. Grundsätzlich ist das Qualitätsmanagement nie „beendet“, sondern stetiger Auftrag und es hat die kontinuierliche Verbesserung der Qualität in der Praxis zum Ziel.
Neben der Standardisierung von Prozessen, etwa bei der Organisation von Praxisabfällen, fallen auch zahlreiche Dokumentationsaufgaben dazu. In diesem Zusammenhang stellen sich viele Fragen, die gut digital erfasst werden müssen. Sie ermöglichen einen guten Überblick:
- Patientenerfassung und Patientenfeedback
- Wer wird behandelt?
- Was hat die Behandlung ergeben?
- Gab es Probleme oder Besonderheiten?
- Hat der Patient Anmerkungen oder Kritik geäußert?
- Mitarbeiter – Meinungen und Qualifikation
- Welche Arbeitsanweisungen gelten für alle Praxismitarbeiter?
- Welche Qualifikationen besitzen die Mitarbeiter?
- Wer ist für welche Aufgaben verantwortlich?
- Welche Feedbacks geben die Mitarbeiter?
- Wo besteht Weiter- und Fortbildungsbedarf?
Wenn obige Fragen erhoben werden, bietet es sich an, Ergebnisse und offene Themen, aus denen sich auch Aufgaben ergeben, mittels interner Audits zu erfassen. Zu klassischen Maßnahmen gehören ebenfalls Weiterbildungsmaßnahmen, um alle Praxismitarbeiter auf den aktuellen Stand zu bringen. Viele dieser Weiterbildungen sind zudem verpflichtend, während andere für bestimmte Mitarbeiter optional sind.
Ebenfalls sehr wichtig sind Aufgaben und Maßnahmen, die das Risikomanagement betreffend. Identifizieren Sie regelmäßig, welche Gefahren sich in der Praxis ergeben könnten, und beseitigen Sie diese, etwa durch neue Prozesse. Entwickeln Sie Strategien zum Minimieren von Risiken, verbessern Sie so die Patientensicherheit.
Die Liste ließe sich noch erweitern und hängt unter anderem vom aktuellen Stand Ihrer Zahnarztpraxis und den bisher etablierten Maßnahmen des Qualitätsmanagements ab. Ein besonders wichtiger Bereich ist die Hygiene in der Zahnarztpraxis, die ein zentraler Gegenstand der Qualität in der Praxis ist. Hierzu existieren außerdem verschiedene bundeseinheitliche Vorgaben sowie weitere landestypische, dazu später mehr.
Ziele setzen:
- Festlegen von messbaren Zielen zur Qualitätsverbesserung
- Entwickeln von Strategien und Aktionsplänen zum Erreichen der Ziele
- Befähigung der Mitarbeiter
- Ist-Zustand beschreiben und Verbesserungspotenziale formulieren
- Checklisten einführen oder verbessern
- Optimieren der internen Kommunikation, in diesem Zusammenhang auch Verbessern des Schnittstellenmanagements
Wer organisiert das Qualitätsmanagement in der Zahnarztpraxis und wer kontrolliert es?
Es gibt zwei grundlegende Möglichkeiten, das Qualitätsmanagement zu gestalten. Wie oben beschrieben, existieren etliche Mittel, das QM selbst zu verbessern und idealerweise einen oder zwei Mitarbeiter mit der Überwachung zu betrauen. Spezielle Software oder sogar Apps können helfen, hierbei den Überblick zu behalten. Ferner ist ein Handbuch empfehlenswert, in dem die Dokumentation (zusätzlich) stattfindet.
Welche rechtlichen Vorgaben müssen für das Qualitätsmanagement in der Zahnarztpraxis berücksichtigt werden?
Im medizinischen Bereich existiert eine Menge an Vorgaben, die durch ohnehin geltende arbeitsrechtliche Regelungen flankiert werden. In jeder Arztpraxis spielen etwa das Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) und die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) eine Rolle. Der speziell medizinische Kontext ruft zudem das Medizinproduktegesetz (MPG) und die Richtlinien der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) auf den Plan. Letztgenannte gibt explizit Richtlinien zur Qualitätssicherung hinsichtlich der zahnärztlichen Versorgung heraus sowie etliche Empfehlungen für eine gelungene Qualitätssicherung und das Qualitätsmanagement.
Hygieneverordnungen hingegen sind Ländersache und werden in den einzelnen Bundesländern mitunter sehr variabel vorgegeben. Es existieren zwar auch hierbei Empfehlungen als Grundlage für Hygiene in der Praxis – etwa durch das Robert-Koch-Institut (RKI) – diese sind aber nicht immer bindend. Die Vorgaben der Landesärztekammern sowie die in den Bundesländern geltenden gesetzlichen Vorgaben zu Fortbildung sind es allerdings.
Was sind die Hauptziele des Qualitätsmanagements in einer Zahnarztpraxis?
Zielsetzung sind das Sicherstellen einer hohen Behandlungsqualität, das Erhöhen der Patientenzufriedenheit und die Optimierung der Praxisabläufe. Durch das Implementieren eines QM-Systems sollen Risiken minimiert, die Effizienz gesteigert und die kontinuierliche Verbesserung der Dienstleistungen gefördert werden.
Wie kann ich als Zahnarzt ein effektives Qualitätsmanagementsystem in meiner Praxis implementieren?
Um ein effektives Qualitätsmanagementsystem zu implementieren, sollten Sie folgende Schritte in Betracht ziehen:
- Analyse der bestehenden Prozesse
- Dokumentation
- Schulung des Teams
- Einrichten eines Feedbacksystems
- Regelmäßige Audits
Welche Rolle spielt die Patientenzufriedenheit im Qualitätsmanagement einer Zahnarztpraxis?
Die Patientenzufriedenheit ist ein zentrales Element des Qualitätsmanagements in einer Zahnarztpraxis. Sie dient nicht nur als Indikator für die Qualität der erbrachten Leistungen, sondern beeinflusst auch das Vertrauen der Patienten und die Bindung an die Praxis. Durch das regelmäßige Erheben von Feedback (z. B. durch Umfragen oder persönliche Gespräche) können Praxen gezielt auf die Wünsche und Bedürfnisse ihrer Patienten eingehen.